Angst


© B.Stolze / pixelio
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Angst ist ein wichtiges, lebensnotwendiges Gefühl. Aber manchmal überkommt sie uns in Situationen, in denen wir sie nicht brauchen, und wird zur Belastung - vor allem dann, wenn sich eine "Angst vor der Angst" dazu einstellt.

 

Statistisch gesehen leidet etwa einer von zehn Menschen unter einer Angsterkrankung. Manche von ihnen werden lange nicht als solche erkannt und/oder falsch behandelt.

Dabei gehört die Angsterkrankung zu den psychischen Störungen, die meistens besonders gut nicht-medikamentös zu behandeln sind.

 

Auch bei Angststörungen ist eine vorangehende medizinische Abklärung (v.a. Blutuntersuchung) wichtig, da die Symptome durch körperliche Fehlfunktionen zustandekommen könnten (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes...).

 

 

Die psychologische Angstbehandlung wird sehr individuell auf Ihre ganz persönliche Symptomatik und Ihre Bedürfnisse abgestimmt. Einen wichtigen Teil nimmt anfangs die Aufklärung ein: Wie und warum können solche massiven Ängste entstehen, wie kann ich lernen, den "Teufelskreis der Angst" selbst zu unterbrechen und die Kontrolle über diese Eskalation zurückgewinnen, was genau hilft mir direkt in der kritischen Situation... 

Oft, aber nicht immer, wird Biofeedback miteinbezogen, weil es helfen kann, körperlich-psychische Zusammenhänge zu erkennen und zu beeinflussen. Biofeedback allein ist aber meist nicht ausreichend.

Die klinisch-psychologische Behandlung führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Angstreduktion und einer Steigerung der Lebensqualität.

 

 

Folgende Angststörungen treten am häufigsten auf:

 

Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen

 

Sogenannte Spezifische Phobien sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich auf bestimmte Situationen (Prüfung, Fliegen, Lift fahren, Höhe, Auto fahren, Zahnarzt…) oder Objekte/Tiere (Spritzen, Hunde, Spinnen…) beschränken.

   

Panikstörung

 

In Krankenhäusern werden immer wieder Patienten mit Herzinfarkt-Symptomen und Todesängsten aufgenommen und erstversorgt, die nach genauerer Untersuchung nachweislich keinen Herzinfarkt erlitten hatten.

Bei fehlender organischer Ursache liegt meist eine "Panikstörung" vor: Massive körperliche Symptome und Angstanfälle, die völlig unvorhersehbar und ohne medizinischen Grund plötzlich auftauchen. 

Eine Panikstörung kann sich aber nicht nur in Herzinfarkt-Symptomen äußern, sondern in unterschiedlichsten Formen. Für die Betroffenen ist das oft nur schwer nachvollziehbar, weil sich die Symptome absolut beängstigend (oft sind Todesängste dabei) und bedrohlich anfühlen.

Andererseits kann es aber auch eine Erleichterung sein, zu erkennen, dass man sich von körperlicher Seite zunächst keine Sorgen machen muss, dass die körperlich-psychischen Abläufe, die zu den Anfällen führen, heute absolut nachvollziehbar sind und sehr viele Menschen betreffen, und v.a. dass es sehr gute Erfolgsaussichten für die Behandlung gibt.

 

Agoraphobie

 

Agoraphobien kommen mit oder ohne Panikstörung vor. Kennzeichnend ist die Angst, in Angstsituationen nicht fliehen zu können, keine Hilfe zu haben, ohne Ausweg zu sein. Auch wenn keine Panikstörung in der Anamnese vorliegt, wird die Agoraphobie sehr oft von Schwindel, Übelkeit usw. begleitet.

 

Generalisierte Angststörung

 

Wenn Sie unter einer sogenannten „Generalisierten Angststörung“ (GAS) leiden, werden Sie im Alltag ständig von Sorgen und Befürchtungen begleitet. Sie denken unkontrollierbar oft darüber nach, was Ihnen und/oder Ihren Angehörigen zustoßen könnte. Bei einigen Betroffenen kommt körperliches Unwohlsein dazu. Dadurch wird Ihre Lebensqualität – und vielleicht auch die Ihrer Angehörigen – beeinträchtigt.

 

Angst, beurteilt zu werden

 

Angst vor einer kritischen Beurteilung durch andere, verbunden mit Nervosität, höchster Anspannung und möglichst Vermeidung, weist auf eine Sozialphobie hin.

 

 

Angststörungen treten auch in Mischformen oder in Kombination mit depressiven Symptomen auf.